Ein Rede-Manuskript, das Sie nicht im Stich lässt: So sollte es aussehen

Die größte Angst der meisten Redner: Während des Vortrags zu vergessen, was man sagen wollte. Dagegen helfen zwar eine gute Vorbereitung und diese Rhetorik-Tipps gegen Blackouts.

Vor allem aber hilft das: ein sauberes Rede-Manuskript, das so abgefasst ist,

  • das es Ihnen während des Vortrags Sicherheit bietet
  • leicht lesbar ist
  • Ihren Vortragsstil durch Anmerkungen und Markierungen verbessert.

Die Rhetorik-Trainer von Baber Consulting aus Stuttgart haben hier eine Checkliste zusammengestellt, wie das ideale Rede-Manuskript aussieht.

Manuskript oder Karteikarten? Kein Glaubensstreit, sondern eine Frage der Angemessenheit

Irgendwann kommt in Rhetorik-Seminaren immer die Diskussion auf, ob Karteikarten oder Manuskript – oder für die ganz Harten: gar nichts – besser seien. Dabei wird gern so getan, als gäbe es eine definitive Lösung.

Nur: Das ist Käse.

Erstens, ist die Wahl zwischen Karteikarten oder Manuskript eine Typ-Sache. Der eine Redner kommt mit Kärtchen, der andere mit Zetteln besser aus.

Zweitens, ist es abhängig vom Vortrag. Und zwar:

  • von der Art des Vortrags: Ist es eine Rede, eine Präsentation oder eine Moderation? Ein Manuskript würde einer (kurzen) natürlichen Moderation schaden, während es bei einer längeren Rede nützlich sein kann.
  • von der Ausstattung des Rede-Orts: Informieren Sie sich im Vorfeld, ob bspw. ein Redner-Pult existiert. Falls nicht, sind Sie mit einem sperrigen Manuskript verloren. Sie müssen es mit beiden Händen halten – mit Gestik war’s das, dabei ist diese für die erfolgreiche Überzeugung entscheidend.

Stellen Sie sich einmal die Frage:

„Womit kann ICH besser reden: mit Stichworten oder mit ausformulierten Sätzen?“

Wer mit Stichworten besser fährt, greift eher zu Karteikarten (wobei das auch mit Manuskripten geht). Wer ausformulierte Sätze lieber hat, der braucht unbedingt ein Rede-Manuskript. Ansonsten haben Sie den Mount Everest an Karteikarten in Ihren Händen.

Testen Sie zuhause in Ruhe beide Varianten, um die maximale Kraft aus Ihren rednerischen Fähigkeiten rauszuholen, und entscheiden Sie dann.

Wie sieht das ideale Rede-Manuskript nun aus?

Gute Rhetorik-Trainer sagen: eine Mischung aus Empfehlungen, die für alle gelten, und dem, was dem individuellen Redner Sicherheit gibt. Denn sich beim Vortragen selbst gut zu fühlen, ist das Allerwichtigste. Sonst misslingt Ihr Vortrag automatisch, weil Sie selbst nicht überzeugt sind von sich und Ihren Fähigkeiten.

Und so sehen die Empfehlungen für alle aus:

  • Setzen Sie für jeden Satz Ihrer Rede einen Bullet-Point. So haben Sie automatisch immer nur den einen Satz im Blick, den Sie gleich aussprechen werden. Plötzlich den Anschluss zu verlieren, wird damit unwahrscheinlich.
  • So sollte der Text formatiert sein: Flattersatz. Arial, 16 oder 18 Punkt. Wichtig ist, dass er für Sie aus einer gewissen Distanz lesbar ist. Das heißt: Ein kurzer Blick auf den Zettel muss ausreichen, um den Satz komplett zu erfassen. Arial eignet sich gut dafür; die Größe sollten Sie von Ihren Augen abhängig machen.
  • Zeilenabstand: 1,5 cm. Das macht das Erfassen und Lesen angenehmer als der Standard-Abstand.
  • Markieren Sie die Wörter im Satz, die akzentuiert werden sollen. durch Fettdruck. So erkennen Sie gleich, worauf Sie Ihr stimmliches Augenmerk legen müssen. Aber nicht zu viel markieren! Ein, zwei Wörter pro Satz reichen, denn die sollen der Kern des Satzes sein.
  • Markieren Sie Pausen. durch einen roten Strich. So bekommt Ihr Vortrag Ruhe.
  • Markieren Sie Besonderes. Das kann eine Geste sein oder ein Bild, das Sie auflegen wollen, oder auch das Wechseln der PowerPoint-Folie.
  • Nummerieren Sie die Seiten. Falls Ihr Manuskript runterfällt, können Sie’s sofort sortieren.
  • Machen Sie Fußnoten für Wesentliches. Das hat mit dem Vortrag nichts zu tun. Falls Sie aber bspw. eine Zahl nennen, die Frage nach der Herkunft dieser Zahl aber nicht beantworten können, lässt Sie das reichlich inkompetent wirken. Also: Fußnoten für alle relevanten (d. h. zitierten oder darauf verwiesenen) Inhalte.

Diese Empfehlungen gelten übrigens auch für die Stichwort-Sammlung und für Karteikarten. Bei denen sollten Sie beachten, dass das Papier gestärkt ist – also nicht runterhängt oder von Ihnen als Spielzeug missbraucht werden kann.

Extra-Rhetorik-Tipp für Karteikarten-Nutzer: Verwenden Sie am besten Moderationskarten im DinA5-Format.

Fazit

Ein gutes Rede-Manuskript gehört zum A und O überzeugender Rhetorik. Nicht nur, weil da alles drauf ist, was der Redner wissen muss, um nicht den Faden oder seine Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Sondern weil es Ihnen persönlich Ruhe und (Selbst-) Sicherheit gibt. Denn alles ist fein säuberlich auf Papier festgehalten.

Versehen Sie Ihr Manuskript mit der richtigen Formatierung und Anmerkungen bzw. Hervorhebungen zu Ihrem Vortragsstil. So machen Sie Ihre Präsentation lebendiger.

Sind Sie eher der Karteikarten- oder der Manuskript-Redner? Wieso? Rein damit in die Kommentare!

 

René Golembewski / pixelio.de



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