Richtig moderieren – eine Diskussion begleiten

Richtig moderieren: Redner*innen vorstellen, ohne die Inhalte zu klauen – so geht’s!

Richtig moderieren, das ist gar nicht so einfach. Als Moderator*in machen Sie sich so richtig unbeliebt, wenn Sie dem Redner/ der Rednerin den Inhalt, die Selbstvorstellung oder die Pointe vorwegnehmen. Nach der Moderation können Sie dann flugs zum Arbeitsamt gehen und sich einen neuen Job suchen, denn wahrscheinlich wird Sie niemand mehr als Moderator engagieren.

Damit Ihnen das nicht passiert, wollen wir uns in diesem Beitrag anschauen, wie man als Moderator den nächsten Redner*in ankündigt, ohne zu viel oder zu wenig über ihn oder sie zu sagen. Und vor allem: ohne ihn zu brüskieren, weil man ihm etwas geklaut hat.

Das richtige Instrument hierfür ist die TIER-Formel. An ihr können Sie sich orientieren, wenn Sie professionell und kompetent auftreten wollen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die Formel konkret vor. Jeder Buchstabe ist eine Abkürzung für eine Handlung, die Sie als Moderator*in ausführen sollen.

1. ‚T‘ wie ‚Thema ankündigen‘

Ankündigen heißt: Das Nötigste sagen! Leiten Sie auf das Thema der Diskussion hin und benennen es. Dabei beantworten Sie automatisch die Frage, worum es geht, ohne zu tief in die Materie einzusteigen. Ebensowenig laufen Sie Gefahr, die Pointe des/der Redner*in vorwegzunehmen.

Idealerweise orientieren Sie sich bei der Ankündigung am Vortragstitel. Dieser hat der/die Redner*in meist selbst gewählt. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, auf das Thema hinzuführen, dann können Sie sich selbst helfen. Zum Beispiel können Sie das übegerordnete Thema nennen, das Forschungsgebiet, woher der Inhalt stammt oder den Komplex, worin das Thema eingebettet ist. Diese Verortung des Inhalts hilft auch Ihrem Publikum. Das liegt vor allem daran, dass das Publikum später den Beitrag des/der Rednerin vor allem in dem Kontext interpretieren wird, den Sie vorgestellt haben. Sie haben also die Macht, den Rahmen der Diskussion zu gestalten.

Darüber hinaus sind Sie als Moderator in der Pflicht, sich Ihre Infos selbst zu besorgen. Denn richtig moderieren beginnt mit einer exzellenten Vorbereitung. Sprechen Sie sich also immer genau mit den Vortragenden ab.  Was genau möchten sie sagen? Dann wissen Sie auch, was Sie sagen sollen und dürfen. So lernen Sie die inhaltlichen Grenzen kennen, in welchen Sie sich kreativ austoben dürfen.

2. ‚I‘ wie ‚Interesse wecken‘

Nachdem Sie das Thema vorstellt haben, gilt es jetzt, die Aufmerksamkeit der Leute zu gewinnen. Machen Sie den Leuten Appetit auf das Thema.

Auch hier ist es wichtig, dass Sie sich mit den Vortragenden jeweils abgesprochen haben. Immerhin tun Sie ihnen auch einen Gefallen: Die Vortragenden müssen das Publikum nicht selbst motivieren, das haben Sie bereits getan.

Und so gehen Sie vor:

  • Bauen Sie Spannung auf: Teasern Sie ein Geheimnis an oder eine besondere Wendung, die der Vortrag nehmen könnte. Auf der einen Seite sagen Sie also, was Spannendes geschehen könnte. Auf der anderen Seite geben Sie nur so viel Preis, wie gerade nötig. Damit kreieren Sie eine Spannung, die Ihr Publikum fesselt.
  • Bieten Sie dem Publikum einen Nutzen: Verraten Sie den Leuten, dass es ihnen etwas bringt, gleich aufmerksam zuzuhören. Hierzu können Sie auch den/die Redner*in fragen, worin der Nutzen des Vortrags für das Publikum liegt. Und wie Sie den konkreten Bedarf erkennen können und Bedürfnisse erspüren, das erfahren Sie hier.
  • Bieten Sie Neuigkeiten: Nichts macht uns so neugierig, wie eine Innovation, eine revolutionäre Methode, eine neuartige Erkenntnis. Oder zumindest ein Vortragsstil, der sich von Durchschnitts-Rednern abhebt. Dabei ist es wichtig, souverän und selbstbewusst vortzutragen, damit sie richtig moderieren. Dann zittern auch nicht die Knie oder die Stimme. Die Rhetoriker*innen von Baber Consulting haben für Sie exklusiv Tipps und Tricks für einen souveränen Auftritt zusammengestellt, wie Ihnen das auch gelingt!

3. ‚E‘ wie ‚Eisbrecher‘

Der Eisbrecher ist wichtig, um das Publikum einzugrooven. Die zunächst förmliche Stimmung im Raum soll aufgebrochen werden. Das Ziel des Eisbrechers ist es nämlich, die Atmosphäre locker und positiv zu gestalten. Außerdem soll das Publikum über den Eisbrecher eine (gute) Beziehung zum Redner aufbauen können. Ein kurzes Video zum Eisbrecher finden Sie über diesen Link. Denn wer hört schon aufmerksam zu, wenn der oder die Redner*in unsymphatisch ist?

Was für Eisbrecher kämen in Frage?

  • Fragen ins Publikum sind beliebt. Sie sorgen dafür, dass die Leute selbst aktiv werden und einen persönlichen Bezug zum Thema bzw. Redner*in bekommen.
  • Gemeinsamkeiten zwischen dem Publikum und dem Redner aufzeigen! Das erhöht die Sympathie-Werte für den Redner immens. Denn das Publikum merkt: „Hey, der ist ja einer von uns!“
  • Humor öffnet Herzen: Bringen Sie einen Witz, eine nette Anekdote oder eine gute Geschichte. Das fällt Ihnen nicht so leicht? Kein Problem! Wie Sie Geschichten anschaulich und packend erzählen, verraten wir Ihnen hier. Aber Vorsicht: Der Humor sollte zu Ihnen, zum Redner, zum Thema und zum Publikum passen. Stoßen Sie niemanden vor den Kopf. Das bedeutet auch: Falls Sie kein geborener Witze-Erzähler sind, lassen Sie es besser.
  • Eine interessante Statistik oder Studie kommen immer gut an. Denn sie vermitteln einerseits wissenschaftliche Zuverlässigkeit, andererseits verdeutlichen sie den Praxis-Bezug des Rede-Themas.
  • Zitat: „Wie der große Dichter XY schon sagte, …“ Solange das Zitat nicht belehrend klingt, sondern witzig, informativ oder gebildet, ist alles top. Es verleiht der ganzen Sache Würde und Autorität, denn wer würde schon Goethe widersprechen?

4. ‚R‘ wie ‚Redner / Referent ankündigen‘

Nachdem Sie thematisch eingeleitet und sich die Sympathien des Publikums gesichert haben, kommen Sie nun zur Person des Redenden selbst.

Wie für die gesamte Moderation, gelten auch hier die beiden Regeln:

  1. Reden Sie nicht zu lang.
  2. Sprechen Sie sich im Vorfeld mit dem Vortragenden ab.

Die Vorstellung des Redners sollte insgesamt drei Bereiche abdecken:

  1. Kompetenz: Warum ist der Redner/ die Rednerin eine Autorität auf dem Gebiet? Worin besteht die Legitimation, sich zu dem Thema zu äußern? Hier fallen der Werdegang, die Position, sowie Auszeichnungen, Titel etc. rein.
  2. Integrität: Ist das, was der Redner / die Rednerin sagen wird, zuverlässig? Niemand wird einer unaufrichtigen Person zuhören wollen. Zeigen Sie, dass der Referent / die Referentin nicht nur kompetent, sondern auch integer ist.
  3. Sympathie: Auch eine zu große emotionale Distanz zwischen Publikum und den Vortragenden ist ein Hindernis. Aus diesem Grund müssen Sie den Redner / die Rednerin noch menschlich machen. Das kann z. B. durch etwas Familiäres, durch ein besonderes Hobby oder Interessen geschehen. Sprechen Sie sich hier besonders gut mit dem Vortragenden ab!

Richtig moderieren – das Fazit

Überzeugend auftreten und richtig moderieren, das ist überhaupt nicht schwierig. Damit Sie zukünftig als Moderator/in nicht zu viel oder zu wenig sagen, niemandem den Inhalt oder die Pointe nehmen, sondern Lust auf Redner/in und Vortrag erwecken, haben die Rhetorik-Experten von Baber Consulting die TIER-Formel konzipiert:

  • T = Thema ankündigen
  • I = Interesse wecken
  • E = Eisbrecher bringen
  • R = Redner ankündigen.

Was sind Ihre bevorzugten Moderations-Techniken, um einen Redner/ eine Rednerin anzukündigen? Verraten Sie es uns in den Kommentaren.



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