Die 8 bewährtesten Techniken – Blackout beim Reden

 

Das verflixte dritte Wort mit F. Etwas ganz Einfaches… Frequenzen, Förderungen und dann war doch… Es will Frau Merkel einfach nicht in den Sinn kommen, dieses Wort mit F. Ein klassischer Blackout inmitten eines Vortrags.

Kennen Sie das Gefühl, mitten im Reden den Faden zu verlieren? Plötzlich dieses schwarze Loch im Gehirn zu haben, das alles aufsaugt, was Sie sagen wollten? Damit Sie in Zukunft solche Blackouts ganz locker wegbügeln können, haben wir Ihnen hier eine effektive Liste der 8 bewährtesten Blackout-Killer zusammengestellt.

Lösung 1: Vorbereitung ist der halbe Rede-Erfolg

Kennen Sie einen der wichtigsten Faktoren erfolgreicher Rhetorik? Zeit. Wir betrachten sie immer nur als unsere Gegnerin: Sie läuft uns davon. Wir haben nie genug von ihr. Selten sehen wir in ihr das, was sie auch ist: ein Erfolgsgarant. Aber wann ist die Zeit für uns? Und was soll das bitte mit Blackouts zu tun haben?

Vor dem Redeauftritt beispielsweise ist die Zeit unsere engste Freundin. Nutzen Sie sie: Sowohl die Tage vor Ihrer Rede zur intensiven Vorbereitung und Übung als auch die Minuten unmittelbar vor dem Auftritt zur Entspannung. Eine sorgsame, gewissenhafte Vorbereitung auf die Rede bzw. Präsentation macht Sie viel sicherer, weil der Inhalt Ihnen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Sie kennen Ihre Rede. Dadurch minimieren Sie das Risiko für Blackouts.

Die Profis halten sich an folgende Faustregel:

1 Minute Redezeit = 10 Minuten Vorbereitungszeit

Das heißt: Wenn Ihr Vortrag 10 Minuten dauern soll, dann sollten Sie idealerweise 10 x 10 = 100 Minuten Vorbereitungszeit verwenden.

Dasselbe bei der Übung: Je öfter Sie den Vortrag geprobt haben, desto souveräner sind Sie, weil Sie ihn verinnerlicht haben. Rhetorik-Trainer empfehlen:

Am besten üben Sie die Rede bis zu 5 Mal ein

Eine gewissenhafte Vorbereitung ist das Patentrezept, um Blackouts vorzubeugen. Denn nichts macht uns so sicher, wie das Gefühl, uns optimal vorbereitet zu haben.

Lösung 2: Die Blackout-Killer: Stichworte und Manuskript

Am besten legen Sie sich eine „Gedächtnis-Stütze“ an. Falls der rote Faden abhandenkommt, finden Sie ihn auf Ihrem Manuskript wieder. Ein Zettel, auf dem das Wichtigste steht, tut so gut: Er entspannt. Er gibt Ihnen die Gewissheit: Im Zweifelsfall kann ich’s nachschauen.

Ein Tipp von den Rede-Profis: Nicht die ganze Rede aufschreiben, sondern nur ihre Struktur in Stichworten.

Was bedeutet „Struktur“ konkret? Der rote Faden, Ihre Haupt-Punkte: die wichtigsten Argumente, Zahlen und Statistiken. Oder auch Worte, die Sie an den nächsten Punkt erinnern. Kurz: alle zentralen Punkte Ihrer Rede. Bei Frau Merkel wären das zum Beispiel die drei Fs gewesen.

Erstellen Sie Ihr Stichwort-Manuskript nach folgenden Kriterien, damit Sie Blackouts vorbeugen:

  • Kurz und knapp
  • Konkret, nicht allgemein
  • Nicht zu viele Stichworte, nur das Wichtigste

Ihr Manuskript sollte so angelegt sein, dass Sie mit nur einem Blick den roten Faden wieder aufheben können.

Lösung 3: Pause machen

Pausen entspannen. Pausen strukturieren. Pausen geben die Chance, durchzuatmen und sich zu sammeln.

Und genau das brauchen Sie beim Blackout. Eine kurze Ruhe-Pause, um den aufkommenden Stress sofort im Keim zu ersticken. Halten Sie sich im Falle eines Blackouts einfach an die stoische Einstellung der Briten:

„Keep calm and carry on!“

Noch ein Vorteil der Pause: Ihr Publikum merkt nicht, ob Sie den Faden verloren haben. Oder ob Sie eine strategische Pause machen, um die Spannung zu erhöhen und das Gesagte sacken zu lassen. Pausen „tarnen“ einen Blackout wunderbar. Denn es gilt:

In der Rhetorik kommt es nicht darauf an, wie Sie sind. Sondern wie Sie wirken.

Wir streifen hier schon wieder den Faktor Zeit. Das Wichtigste beim Blackout nämlich ist, unauffällig Zeit zu gewinnen, damit Sie Ihre Gedanken wieder ordnen können. Dafür die Pausen. Ebenfalls so naheliegend, dass man kaum draufkommt, aber damit dennoch viel Zeit schöpfen kann:

Lösung 4: Wiederholen Sie Ihre letzte Aussage

Sagen Sie’s einfach nochmal in anderen Worten. So, als wollten Sie die letzte Aussage ganz besonders hervorheben. Während Sie Zeit gewinnen, geht Ihr Vortrag trotzdem weiter. Und nachher wird jeder fragen: „Blackout? Wo war da ein Blackout? Sie haben doch immer vorgetragen…“ Diese Methode geht natürlich noch eine Nummer größer:

Lösung 5: Fassen Sie Ihren bisherigen Inhalt zusammen

Ein kurzes Zwischen-Fazit, das die zentralen Punkte der Rede zusammenfasst, ist sehr wertvoll:

  1. Die Zuhörer können sich leichter orientieren
  2. Sie werden nochmal an all das erinnert, woran sie sich erinnern sollen.

Und Sie? Sie gewinnen wieder Zeit zur Neuorientierung… Der Clou dabei: Ihre Zuhörer werden Ihnen die kurze Zusammenfassung danken. Sie werden nicht nur als souverän, sondern auch noch als Publikums-Freund angesehen… Aus Ihrer augenscheinlichen Schwäche haben Sie rasch eine Stärke gemacht. Nicht schlecht, oder?

Lösung 6: Lücken durch zusätzlichen Inhalt füllen

Die größte Furcht vor einem Blackout beim Reden ist doch, nicht zu wissen, was man sagen soll. Das können Sie recht einfach umgehen: Bauen Sie sich eine starke Ersatz-Bank auf!

  • Machen Sie Randbemerkungen. Ein kleines „Übrigens“ leitet einen schönen Exkurs ein, in dem Sie ein paar weniger wichtige Infos bringen und damit die Lücke überbrücken können.
  • Erzählen Sie Anekdoten. Was immer gut ankommt, sind Geschichten. Eine kleine nette Anekdote, die zum Thema passt, lockert auf und ist ein wunderbarer Lücken-Füller, der Ihnen noch dazu Sympathie einbringt.
  • Geben Sie einen Witz zum Besten. Denn für den gilt dasselbe wie für die Anekdote. Aber Vorsicht: Achten Sie darauf, dass der Witz niemanden vor den Kopf stößt. Und dass Sie sich beim Witze-Erzählen wohlfühlen. Sowas ist nicht jedermanns Sache.

„Wie soll ich denn bitte eine Anekdote improvisieren?! Oder einen Witz?!“

Gar nicht. Hier greift nämlich Lösung 1: Blackouts vorbeugen durch Vorbereitung. Suchen Sie bereits in Ihrer Rede-Vorbereitung nach einer Erzählung, Anekdote, einem Zitat, Randbemerkungen usw., die Sie eventuell bringen könnten. Sie sind dann für den V-Fall gerüstet und können einen Ihrer Ersatz-Spieler einwechseln, falls die Erste Elf nicht mehr ins Spiel findet.

Profi-Tipp: Achten Sie darauf, dass die Erzählung nicht auswendiggelernt wirkt. Am besten Sie machen es so, wie beim Rest Ihres Vortrags. Sie legen sich das Grundgerüst, also die wichtigsten inhaltlichen Punkte zurecht, und formulieren aber beim Rede-Auftritt frei. Wie Sie fesselnde Geschichten erzählen, zeigen wir Ihnen übrigens hier.

Lösung 7: Der Publikums-Joker: Fragen Sie Ihre Zuhörer

Warum sollen nur Sie reden? Lassen Sie doch mal das Publikum was tun. Binden Sie es aktiv ein. Während Ihre Zuhörer reden, können Sie durchatmen und sich sammeln. Nebenbei sichert Ihnen das auch wieder die Aufmerksamkeit der Leute, die nicht mehr „nur“ zuhören müssen.

Eine klassische Frage, die Sie elegant zur Überleitung für Lösung 4 oder 5 nutzen können, ist die gute alte rhetorische Frage – eine Frage, die nur zum Schein gestellt wird und eigentlich keine Frage ist. Sie verleiht Ihrem Vortrag dadurch ein bisschen mehr Spannung. Und bieten die Chance, ein wenig auszuholen:

  • Um die letzte Aussage zu wiederholen
  • Um den bisherigen Inhalt zusammenzufassen
  • Um einen Exkurs zu starten usw.

Damit haben Sie den Blackout souverän überspielt – bzw. „weg-gefragt“.

Lösung 8: Geben Sie nur die Informationen, die Sie wirklich geben wollen

Aha. Klingt kryptisch. Irgendwie geheimnisvoll, aber: Was will uns der Autor damit sagen?! Ich möchte damit einen äußerst wertvollen Grundsatz verdeutlichen:

Wir wissen nicht, was andere denken. Wir wissen nur, was andere sagen.

Zum Beispiel: Frau Merkels Publikum wusste nicht, ob sie vorhatte, drei Fs zu bringen oder zwei, vier oder gar zehn. Also wäre es niemandem aufgefallen, wenn sie das dritte F einfach unterschlagen hätte, ohne etwas zu sagen. Folglich hätte niemand einen Blackout registriert. Aber die Kanzlerin hat drei Fs angekündigt, daher wussten alle:

„Es sollten drei Fs sein, aber beim dritten F hatte die Kanzlerin einen Blackout.“

Darum:

  • Geben Sie nur das an, was Sie wirklich sagen wollen.
  • Schreiben Sie das, was Sie wirklich sagen wollen, als kurze Stichworte auf.

Etwas wegzulassen, das Sie nie versprochen haben, vermisst keiner. Durch diesen Informationsvorteil können Sie leicht improvisieren. Information ist neben Zeit der zweite zentrale Faktor effektiver Rhetorik, nicht nur bei Blackouts oder Redepannen, sondern grundsätzlich.

Fazit

Ein Blackout ist überhaupt kein Horror-Szenario – wenn Sie unsere 8 Lösungen verinnerlicht haben, wie Sie ihn souverän und locker überspielen können.

Hier noch einmal die wichtigsten Tipps gegen Blackouts und Redepannen in aller Kürze:

  1. Bereiten Sie gewissenhaft vor und üben Sie oft genug.
  2. Erstellen Sie sich eine Gedächtnis-Stütze mit Stichworten
  3. Machen Sie eine Pause, atmen Sie durch und sammeln Sie sich.
  4. Wiederholen Sie Ihren letzten Gedanken, um Zeit zu gewinnen.
  5. Fassen Sie Ihren bisherigen Inhalt kurz zusammen.
  6. Füllen Sie die Lücke durch eine bereits vorher vorbereitete (!) Anekdote, Randbemerkung etc.
  7. Fragen Sie das Publikum!
  8. Nennen Sie Ihren Inhalt nur dann konkret, wenn Sie ihn notiert haben.

Was sind Ihre Top-Tipps bei Blackouts? Was bereitet Ihnen dabei am meisten Sorge? Erzählen Sie uns in den Kommentaren davon!

 

 

Foto: JMG / pixelio.de



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